„Ich freue mich jetzt auf neue Themen“

Mit dem 31. Oktober 2017 endete das Reformationsjubiläum – auf dem Papier. Aber wie setzt sich die Veränderung in den Köpfen und auf den Festplatten der Beteiligten fort? Eine Auswahl der auf „Mensch, Martin!“ Porträtierten schildert hier ihr Luther-Fazit, was bleibt und wie es weitergeht. Jonas Klamroth war im Reformationsjahr vor allem eins: Unterwegs zwischen seiner Studienstadt Karlsruhe und seiner Heimat Kaiserslautern, um dort die Produktion von ihm komponierten des Luther-Rockmusicals zu begleiten. Für ihn und sein Team hatte das Jahr ein Happy End. So gesehen möchte Jonas Martin Luther nicht missen – sagt aber auch: Wie wirksam 2017 war, wird sich an kommenden Themen zeigen.

Wie hast Du den 31. Oktober 2017 verbracht?
Jonas Klamroth: Wir haben in einer Kammerbesetzung noch einmal Teile unseres Musicals bei der lokalen Reformationsfeier aufgeführt. Danach waren wir zum Abschluss gemeinsam essen.

Mit dem Reformationstag ging das Lutherjahr offiziell zu Ende. Hast Du das Gefühl, die Menschen sind froh darüber – weil „satt“ – oder bedauern sie es? Wie geht es Dir selbst damit?

Viele Hypes, und dazu zähle ich auch Luther und das Reformationsjubiläum, werden bis ins letzte ausgeschlachtet. Ich finde das schade. Das Lutherjahr hat eine enorme Vielfalt und schiere Menge an Veranstaltungen, Aktionen und Produkten hervor gebracht, wovon die Mehrheit meiner Meinung positiv aufgenommen wurden. Ich glaube trotzdem, dass sich viele Leute jetzt so langsam auch wieder auf andere, neue Themen freuen. Ich mich auch.

Was hat Euer Luther-Musical verändert?
Unser Projekt hat das Leben aller Mitwirkenden das ganze Jahr lang extrem geprägt. Die Zeit und der Aufwand, die in das Projekt geflossen sind, waren überwältigend. Ich hoffe, dass wir das Publikum mit unserer Botschaft erreicht haben. Im besten Fall auch Menschen, die weder mit Glaube noch mit der Geschichte der Reformation zu tun hatten. Ich habe schon bei unseren Darstellern gemerkt, wie die sich mit den theologischen, historischen und philosophischen Fragen hinter dem Ereignis Reformation beschäftigten.

Wie geht es weiter?
Seit Anfang Dezember gibt es den Live-Mitschnitt auf DVD.

Dieser Film läuft regional bei uns in einzelnen ausgewählten Kinos. Was weiter daraus noch entsteht, lasse ich auf mich zukommen.

Was würdest Du Dir wünschen, dass die Gesellschaft an Veränderungspotential aus 2017 erhält und fortführt?
Gerade im Hinblick auf die aktuelle Politik finde ich eine gesunde Diskussionskultur extrem wichtig. Wenn wir es schaffen, sachlich und fair zu argumentieren, selbst wenn es um schwierige Themen geht, legen wir damit den Grundstein für eine gesunde Gesellschaft.

Der Reformationstag war 2017 erstmals ein bundesweiter Feiertag. Alle hatten frei. Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) fordert, das so beizubehalten. Was meinst Du dazu?
Ich bin der Meinung, dass man mit Feiertagen niemanden dazu bringen kann, etwas ernsthaft zu feiern. Jemand dem der Reformationstag wichtig ist und der gerne in die Kirche gehen möchte, wird das tun. Unabhängig von einem Feiertag.

Fotos: Privat

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