Mit dem 31. Oktober 2017 endete das Reformationsjubiläum – auf dem Papier. Aber wie setzt sich die Veränderung in den Köpfen und auf den Festplatten der Beteiligten fort? Eine Auswahl der auf „Mensch, Martin!“ Porträtierten schildert hier ihr Luther-Fazit, was bleibt und wie es – möglicherweise – weitergeht. In Bad Belzig im Süden Brandenburgs haben Jugendliche ihren eigenen Jugendtreff gestaltet. Weil ihnen keine Räume zur Verfügung standen, wurden sie selbst aktiv und renovierten einen leerstehenden Imbiss. Der Erfolg des Projekts ist spürbar. Jeden Freitag ist das Haus voll mit jungen Belzigern, die dort ihre Freizeit verbringen, mittwochs findet Konfirmandenunterricht statt. Das CVJM hat der Gruppe um Jan Schneider und André Schulze den Gründerpreis verliehen. Finanziell langfristig in trockenen Tüchern ist der Treff damit noch nicht.
Wie habt Ihr den 31. Oktober 2017 verbracht?
Jan Schneider: Wir haben zusammen mit Jugendlichen beim Lutherfest unseres Kirchenkreises den Gottesdienst gestaltet.
André Schulze: Ich habe den Tag mit meiner Familie genossen und mich ausgeruht.
Mit dem Reformationstag ging das Lutherjahr offiziell zu Ende. Habt Ihr das Gefühl, die Menschen sind froh darüber – weil „satt“ – oder bedauern sie es? Wie geht es Euch selbst damit?
Jan: Eher froh. Jetzt genügt es wieder für die nächsten 500 Jahre.
André: Ich finde, dass das Jahr nette Abwechslungen mit sich gebracht hat. Ich bin weder froh noch traurig darüber, dass es vorbei ist.
Was hat der Jugendtreff in Bad Belzig verändert?
Jan: Die Jugendlichen sind begeistert und es werden immer mehr, die wir erreichen. Unsere Hoffnung ist, dass wir sie weiterhin beim Reformieren ihres eigenen Lebens begleiten können. 🙂
André: Er bildet eine gut besuchte Anlaufstelle und ich erinnere mich gerne daran zurück , als wir ihn herrichteten.
Wie geht es weiter?
Jan: Es könnte sein, dass die Stadt Bad Belzig uns in Zukunft finanziell unterstützt. Aber das ist noch nicht sicher. Ansonsten müssen wir schauen, wie wir das Projekt weiterfinanzieren Die Förderung der „Aktion Mensch“, mit der wir gestartet sind, ist Ende September 2017 ausgelaufen.
Was würdet Ihr Euch wünschen, dass die Gesellschaft an Veränderungspotential aus 2017 erhält und fortführt?
André: Ich wünsche mir , dass die Gesellschaft mehr über ihre Entscheidungen nachdenkt.
Der Reformationstag war 2017 erstmals ein bundesweiter Feiertag. Alle hatten frei. Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) fordert, das so beizubehalten. Was meint Ihr dazu?
Jan: Einen bundesweiten Buß- und Bettag fände ich wichtiger!
André: Ich finde das in Anbetracht der historischen Bedeutung mehr als angemessen, den Reformationstag zum festen Feiertag zu machen.
Fotos: CVJM / Privat