Vier für die Vielfalt

Aaron Christopher Suarez‘ Alltag hat sich enorm verändert, seitdem seine Landsleute und etliche seiner Freunde aus der Schulzeit für Donald Trump als US-Präsidenten gestimmt haben. „Ich komme aus Ohio, einem eher ländlich geprägten Staat“, berichtet der 19-Jährige, „auf dem Land haben die Leute mehrheitlich Trump gewählt.“ Gut, dass sich Aaron in seine liberal denkende Wohngemeinschaft auf dem Unicampus von Columbus, der Hauptstadt des Bundesstaats, retten kann. Seine Mitbewohner, „einer studiert Komposition, der andere Sportwissenschaft“, sind wie er der Meinung: „Die USA dürfen sich nicht abschotten, sondern müssen an ihrem Bekenntnis und ihrer Tradition der Vielfalt festhalten.“ Aaron studiert Politikwissenschaften und engagiert sich ehrenamtlich in der Studierendengemeinde seiner Hochschule. Sein erster Deutschland-Besuch führte ihn nach Berlin zum Demokratiekongress, wo er gleich eine große Aufgabe zu bewältigen hatte: Die des Vertreters seiner Generation Jugendlicher in den USA. Aaron hat außerdem unsere Fragen „beanwortet“:

Zum ersten Mal überhaupt auf einem anderen Kontinent ist Elliana Hastuti aus Indonesien. Sie ist auf der Insel Java aufgewachsen und studiert Psychologie in der Stadt Yogjakarta. Nebenbei ist die 22-Jährige in einem Verein aktiv, der neue Studierende willkommen heißt und ihnen hilft, die Hürden des Hochschullebens zu meistern. Das Angebot gilt Ellianas Landsleuten, die sich auf Java mitunter fremd fühlen, weil sie aus einem anderen Teil des vielgestaltigen Indonesiens kommen. „Das bedeutet eine Reihe Vorurteile, die man beispielsweise gegen die Einwohner West-Papuas hegt. Angeblich machen die immer Ärger“, berichtet Elliana. Ganz unproblematisch und doch mit dem Verweis auf das Klischee des volkstümlich orientierten Indonesiens, beantwortet die Vertreterin Asiens beim Demokratiekongress unsere Fragen.

Caner Zeren kennt die Bedeutung der Vielfalt aus erster Hand, er ist im Berliner Stadtteil Wedding aufgewachsen und absolviert momentan seinen Bundesfreiwilligendienst in einem interkulturellen Verein. Die politischen Zerwürfnisse seines Heimatlandes, insbesondere die von Regierungsseite eingeschränkte Meinungsfreiheit, verfolgt der 20-Jährige angespannt: „Die jungen Menschen in der Türkei werden manipuliert, die Regierung macht sie glauben, dass sie weiß, worauf es ihnen ankommt. Dadurch sind sie von Tag zu Tag verwirrter – und einige auch misstrauisch.“ Im Jugendverband Young Voice TDG der Türkisch-Deutschen Gemeinde engagiert er sich ehrenamtlich und gibt dem friedlichen Miteinander seine Stimme. Victoria Yasemin Güler hat Young Voice TDG gegründet. Sie nimmt das Reformationsjubiläum zum Anlass, an das Bauprinzip der Demokratie – das dem der Reformation vergleichbar ist – zu erinnern. Eine deutsch-türkische Einladung, konstruktive Veränderungen anzuregen, und die Minderung von Werten nicht hinzunehmen.

Fotos: Nils Novak

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