Miss Reformation und die eine Welt: Tamiah aus Namibia

Tamiah
Ein Beitrag über mich auf „Mensch, Martin!“ – Tamiah staunt.

Wittenberg ist DIE Stätte der Reformation. Obwohl die  14-jährige Tamiah Sivertsn konfirmiert ist, wusste sie bisher wenig über die Lutherstadt. Mit dem  Lutherschulentreffen hat sich das geändert und Tamiah Wittenberg und Martin Luther, „über den wir nur wenig im Konfirmandenunterricht gesprochen haben“, kennengelernt.

Tamiah kommt aus Namibia und ist Austauschschülerin am Evangelischen Domgymnasium in Brandenburg an der Havel. Gemeinsam mit ihrer Austauschpartnerin Philppa Höfer ist sie nach Wittenberg gekommen. Die Idee stammte von ihrem Lehrer, der wollte, dass Tamiah mehr von Deutschland sieht. Mit Philippa belegt sie beim Lutherschulentreffen den Theater-Workshop. Zusammen mit anderen Teilnehmern – darunter drei syrische Flüchtlingskinder – entwickeln und spielen sie verschiedene Szenen. Das macht Tamiah besonders Spaß, denn sie hat bereits auf der Bühne gestanden und an ihrer Schule in Südwestafrika in einem Kindertheaterstück mitgespielt.

TamiaIn ihrer Freizeit höre sie gerne Musik, „weniger die Charts sondern mehr chillige Musik“, wie uns die 14-Jährige verrät. In Sachen Musik ist Tamiah auch sonst sehr ambitioniert. So spielt sie Klavier und Querflöte, auch im Orchester ihrer privaten, deutschsprachigen Schule in Namibia. Geboren wurde sie in Südafrika, wo ihre Familie 13 Jahre lang lebte. Als Tamiah elf Jahre alt war, zog sie mit ihrem Eltern, die aus Namibia stammen, in deren Heimat zurück. Dort erfährt die Tochter den Kontrast zwischen Arm und Reich hautnah und extrem. „Der Unterschied ist viel größer und deutlicher als in Deutschland. In Namibia gibt es viele reiche Menschen, aber auch viele sehr arme Menschen“, beobachtete sie.

Theater

Dass Tamiah keine Probleme hat, sich mit den anderen Teilnehmern des Lutherschulentreffens zu verständigen, war nicht nur durch den Besuch der deutschen Schule klar. Deutsch ist, neben Englisch, ihre Muttersprache. Verstehen kann sie auch Afrikaans, eine namibische Nationalsprache, spricht es aber nicht.

In der Theatergruppe ist sie prima intergriert. „Ich hatte keine großen Erwartungen an den Workshop, jedoch bin ich sehr begeistert von den Möglichkeiten, die uns geboten werden. Die Grundidee für das Theater ist von Markus Schuliers, unserem Workshopleiter, aber das meiste erarbeiten wir Schüler selbst. Das finde ich besonders toll“, erzählt Tamiah. „Anfänglich war ich etwas verunsichert, doch jetzt bin ich mehr als zufrieden mit dem Theater“ gibt sie auch zu – und verabschiedet sich damit von uns, denn für sie geht es auf der Bühne weiter.

Text & Fotos: Annika Grau und Luca Sollmann

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